aktuelle Termine

- 22./23.11.24 MESSIAH in der

Heilig-Kreuz-Kirche, Belecke

regelmäßige Proben

Die Chorproben finden wieder regelmäßig im Pfarrsaal St. Margaretha Mühlheim/Sichtigvor (Im Kirchholz 4a, 59581 Sichtigvor) statt.

 

Donnerstag

um 20 Uhr

andere Termine

09.04.20

I am the resurrection and the life

 

Ich bin die Auferstehung und das Leben“: so lautet ein weiteres Stück aus dem MESSIAH, angelehnt an Joh 11,20-26.

Jesus, Martha, ein kleiner Chor und der Gesamtchor: das sind die Mitwirkenden in diesem Stück.

Im Johannesevangelium ist diese Episode eingebettet in die Lazarusgeschichte, die Erweckungsgeschichte, ebenfalls in diesem Kapitel erzählt und in das Gesamtkonzept des Johannes eingewoben.

Martha lässt nicht locker, sie macht Jesus Vorwürfe: Er, Jesus, kommt von Jerusalem nach Bethanien, aber er war nicht da, als ihr Bruder Lazarus starb. Mehr noch: Jesus hat damit aus Sicht von Martha nicht verhindert, dass Lazarus stirbt: „Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.“ Das ist Klage/Anklage im gut biblischen Sinn der (Klage-)Psalmen. „Wo warst du? Warum, Herr? Wie lange noch, Herr?“ Und später im Text klagt ihre Schwester Maria ebenso: „Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.“

Es ist ein Dialog in Frage/Bitte und Antwort zwischen Jesus und Martha. So penetrant wie Martha bleibt, so penetrant beschreibt der Evangelist Johannes auch Jesus: Glaubst du das Martha? Ich bin die Auferstehung und das Leben. Glaubst du das? Und der Dialog endet in dem sogenannten Messiasbekenntnis. Martha bekennt sich zu Jesus als dem Messias, dem Erlöser. Aber dieser Glaube fällt nicht vom Himmel. Sie musste durch Zweifel an der Freundschaft und an der Treue Jesu hindurch. Sie sah ihren Bruder sterben, tot im Grab: vier Tage, wie Johannes sagt.

Jesus fragt Martha: „Glaubst du?“ Und Martha antwortet „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist...“ Und sicherlich glaubt sie nicht ohne zuvor Zweifel erlebt zu haben. Von der (An)Klage zum Vertrauen, das ist der Weg! Ohne Klage und Bitte kein Glaube, ohne Kartage kein Ostern, ohne Leid und Tod keine Auferstehung und kein Glaube daran. Johannes verkürzt mit dem Ziel: Martha glaubt. Damit die Menschen glauben. Hier scheint der Glaube sicher, „fest verbürgt“. Theologisch korrekt, pastoral verkürzt: ein bisschen unrealistisch, als ginge das Ganze, als ginge der Glaube, einmal ausgesprochen ohne Zweifel und Anfechtung.

Ostern 2020. Das Fest der Auferstehung, das zentrale Glaubensbekenntnis der Christen. Immer weniger Menschen in Deutschland glauben an die Auferstehung von den Toten, auch bekennende Christen.

Ein wichtiger Teil in der Osterliturgie ist die Tauferneuerung. Hier werden wir gefragt, ob wir Gott und der Hoffnung und dem Leben die Treue halten. Wir geben die Antwort alleine „Ich glaube“ und doch gemeinsam. Ein jeder, eine jede spricht die Erneuerung des Taufbekenntnisses nach und wir als feiernde Gemeinde gemeinsam. Und es ist gut, dass es Tauferneuerung gibt, jedes Jahr in der Osternacht: Frage und Bekenntnis.

Ein anderer Gedanke: Liturgia (den Glauben feiern), Diakonia (praktizierte Nächstenliebe), Martyria (Zeugnis geben), Koinonia (Gemeinschaft) das sind die vier Grunddimensionen des Glaubens. Wir machen gerade die Erfahrung der Begrenzung, der eigenen Begrenztheit: es gibt nicht nur das Planbare, das Schöne, das Sichere, vielmehr das Unplanbare, das Entsetzliche, das Unsichere... Manche Menschen zweifeln angesichts der Pandemie an einem gnädigen Gott, manche sehen unsere Lage in der Welt gar als Strafe Gottes...

 

Social distancing in der Kirche, ein einsamer Papst vor dem Petersdom. Wir können in diesen Tagen unseren Glauben nicht wie gewohnt feiern und suchen und finden andere Möglichkeiten. Wir zeigen liebevolle Formen von Fürsorge, Zuwendung und Solidarität (Einkaufsservice, Konzerte vor Seniorenheimen mit dem gebührenden Abstand natürlich, Illumination von Gebäuden, um die Bewohner zu erfreuen, selbstgemalte Osterbilder von Kindergartenkindern für Senioren etc.). Wichtige (Glaubens-)Erfahrungen, die wir als Christen Nächstenliebe, Gemeinschaft und auch gelebtes Bekenntnis nennen können.

Was uns trägt, ist die Gemeinschaft. Und wenn es soweit ist, werden wir diesen Glauben auch wieder in der Gemeinschaft feiern.

 

 

Barbara Bögge-Schröder


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